Die Infrastruktur einer Kirche (Teil 3)

Die Infrastruktur einer Kirche (Teil 3)

Hier ist der dritte Teil der Infrastruktur einer Gemeinde – das Priestertum der Gläubigen.

     Dieses Unterscheidungsmerkmal beruht auf den biblischen Grundsätzen, dass es bei Gott keine Ansehen der Person gibt. 

Römer 2, 11: ⹂Denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person.” 

Epheser 6, 9: ⹂Und ihr Herren, tut dasselbe ihnen gegenüber und laßt das Drohen, da ihr wißt, daß auch euer eigener Herr im Himmel ist und daß es bei ihm kein Ansehen der Person gibt.” 

Kolosser 3, 25: ⹂Wer aber Unrecht tut, der wird empfangen, was er Unrechtes getan hat; und es gilt kein Ansehen der Person.

     Anders als im Alten Testament, wo die priesterlichen Funktionen auf den Stamm Levi beschränkt waren, lehrt das Neue Testament, dass jeder Gläubige ein Priester vor Gott ist. Daher hat jeder Gläubige das gesegnete Vorrecht, sich jederzeit und unter allen Umständen direkt an Gott zu wenden und seine Bitten durch Jesus Christus vor Gott zu bringen.

     Da die Bibel lehrt, dass alle Gläubigen und Priester einander gleich sind, gibt es keine Notwendigkeit für unterschiedliche Bezeichnungen, Titel oder Gewänder. Auch setzt sie keine göttlichen Privilegien fest. Zum Beispiel gibt die Heilige Schrift einem Pfarrer (oder Vater, um einen katholischen Begriff zu verwenden) nicht die Autorität, Sünden zu vergeben. Jeder Gläubige kann sich auf die Verheißung in 1. Johannes 1, 9 berufen: ⹂Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.” Dieses Bekenntnis legen wir vor Gott ab.

     In 1. Petrus 2, 5 & 9 lesen wir: ⹂5so laßt auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus… 9Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht.“       

      Der Begriff “heilige Priesterschaft” bezieht sich auf die Gläubigen des Neuen Testaments. Wir sind “heilig” in dem Sinne, dass unsere Sünden vergeben sind, Hebräer 10, 1 – 2: ⹂1Denn weil das Gesetz nur einen Schatten der zukünftigen [Heils-]Güter hat, nicht die Gestalt der Dinge selbst, so kann es auch mit den gleichen alljährlichen Opfern, die man immer wieder darbringt, die Hinzutretenden niemals zur Vollendung bringen. 2Hätte man sonst nicht aufgehört, Opfer darzubringen, wenn die, welche den Gottesdienst verrichten, einmal gereinigt, kein Bewußtsein von Sünden mehr gehabt hätten?

  1. Johannes 1, 7: ⹂wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“     

     Im Alten Testament wagte es nur der Hohepriester, in die Gegenwart Gottes einzutreten, und auch das nur einmal im Jahr! Als Gläubige des Neuen Testaments haben wir jederzeit Zugang zu Gottes Gegenwart.

     Der Begriff “königliches Priestertum” bezieht sich auch auf die Gläubigen des Neuen Testaments. Wir sind “königlich” in dem Sinne, dass wir berufen sind, persönliche Vertreter des Herrn Jesus Christus zu sein. 2. Korinther 5, 20 – 21: ⹂20So sind wir nun Botschafter für Christus, und zwar so, daß Gott selbst durch uns ermahnt; so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Laßt euch versöhnen mit Gott! 21Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden.

     Römer 8, 16 – 17: ⹂16Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, daß wir Gottes Kinder sind. 17Wenn wir aber Kinder sind, so sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes und Miterben des Christus; wenn wir wirklich mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden.

     Als gläubiger Priester haben wir also eine enorme Verantwortung, die uns auferlegt ist. Das heißt, dass jeder Gläubige das Vorrecht hat, zu denken, was er will, und dass jeder Gläubige Gott gegenüber vollkommen verantwortlich ist. Die Bibel lehrt, dass keine Person, Institution, Organisation oder Versammlung das Recht hat, einem Menschen vorzuschreiben, was er glauben soll.

     Mit dieser völligen Freiheit geht auch die Rechenschaftspflicht einher, die mit einem solchen Privileg verbunden ist. Denken Sie daran, dass wir allein Gott gegenüber verantwortlich sind und niemandem sonst! Ein Gläubiger kann sich selbst unter die Autorität von etwas anderem stellen (wie z.B. ein Pastor einer neutestamentlichen Gemeinde, eine Ehefrau unter ihren Ehemann, usw.), aber er ist immer noch Gott gegenüber verantwortlich für die Freiheit, die ihm von Christus gegeben wurde.

     Johannes 8, 32: ⹂und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!

     Galater 5, 13: ⹂Denn ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder; nur macht die Freiheit nicht zu einem Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe.

  1. Korinther 5, 10 – 21: ⹂10Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse. 11In dem Bewußtsein, daß der Herr zu fürchten ist, suchen wir daher die Menschen zu überzeugen, Gott aber sind wir offenbar; ich hoffe aber auch in eurem Gewissen offenbar zu sein. 12Denn wir empfehlen uns nicht nochmals selbst euch gegenüber, sondern wir geben euch Gelegenheit, euch unsretwegen zu rühmen, damit ihr es denen entgegenhalten könnt, die sich des Äußeren rühmen, aber nicht des Herzens. 13Denn wenn wir je außer uns waren, so waren wir es für Gott; wenn wir besonnen sind, so sind wir es für euch. 14Denn die Liebe des Christus drängt uns, da wir von diesem überzeugt sind: Wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben; 15und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist. 16So kennen wir denn von nun an niemand mehr nach dem Fleisch; wenn wir aber auch Christus nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn doch nicht mehr so. 17Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden! 18Das alles aber [kommt] von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat; 19weil nämlich Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, indem er ihnen ihre Sünden nicht anrechnete und das Wort der Versöhnung in uns legte. 20So sind wir nun Botschafter für Christus, und zwar so, daß Gott selbst durch uns ermahnt; so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Laßt euch versöhnen mit Gott! 21Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden.

     Was für eine Verantwortung! Da wir alle vor Gott stehen und Rechenschaft über unser Leben ablegen werden, sollte uns das nicht dazu motivieren, Gott in jedem Bereich unseres Lebens gehorsam zu sein? Ich hoffe, dass das in Ihrem Leben der Fall ist.  Teil drei erscheint nächsten Monat – Zwei Ordnungen: Die Taufe und das Abendmahl.